Willkommen zum Wild Card Weekend! Oder wie es seit kurzer Zeit in der NFL heißt: Suuuuuuuper Wild Card Weekend!
Kurz vor dem Beginn des Playoffs ist es nochmal Zeit für letzte Power Rankings dieser Saison. Welche Playoff-Teilnehmer bilden den Favoritenkreis? Wer sollte seine Hoffnungen minimal halten? Natürlich kann man in dieser Situation gewisse Situationen nicht ausblenden, gerade wenn Teams mit Backup-Quarterbacks in die Playoffs einziehen. Das muss nichts heißen, der Super Bowl LII Triumph der Eagles vor wenigen Jahren hat uns bewiesen, dass auch ein Backup-QB maßgeblich zum Erfolg beitragen kann. Realistisch gesehen ist es dann aber doch so, dass die Dinge dadurch nicht leichter werden.
Die letzten Power Rankings nach Woche 15 ergaben bei uns ein zementiertes Spitzentrio mit den Chiefs, Eagles und Bills. Hat sich daran etwas verändert? Wo finden sich die Spätstarter aus Jacksonville und Cincinnati mittlerweile ein? Eins vorne weg, da es niemanden überraschen wird: Die AFC ist qualitativ doch ein gutes Stück stärker besetzt – gerade in der Spitze. Dazu ist die AFC die klar Passspiel dominierte Conference. Nach PFF-Noten setzen sich im Passspiel drei Teams deutlich vom Rest der Liga ab: Chiefs, Bills und Bengals. Den Pass Rush dominiert dagegen die NFC. Dort belegen Eagles, Cowboys und 49ers Plätze in den Top Fünf.
Aber am Ende wird sich jeweils nur eines der Teams durchsetzen. Wer wird es sein? Am Ende des Artikels gibt es noch ein paar Tipps welche Teams am 12. Februar in Glendale, Arizona den Super Bowl LVII austragen werden.
Tier “One and done?”
Rang 14 (-7)

Die Dolphins bilden das Schlusslicht des Rankings und dafür gibt es diverse Gründe. In erster Linie natürlich die QB-Situation, denn ein Comeback von Tua steht noch in den Sternen, Teddy Bridgewater ist nach seinem Fingerbruch auch noch fraglich. Bridgewater wäre zwar ein Update gegenüber Rookie Skylar Thompson, ist aber halt auch nicht bei 100%. Gegen die Bills gab es in der Regular Season einen 21-19 Heimsieg (W3) und eine 29-32 Niederlage (W15), allerdings eben beides mit Tua Tagovailoa.
Rang 13 (+4)

Ein kleiner Endspurt brachte dann doch noch die Playoffs. Nach drei Niederlagen in den Wochen 14-16 schien sich das Thema erledigt zu haben, doch Heimsiege gegen Jets und Rams und Schützenhilfe der Lions brachte das Team von Pete Carroll in die Wild Card Runde. Damit der Ausflug länger dauert, muss vor allem QB Geno Smith wieder eine Schippe drauf legen. Nach teils herausragender erster Saisonhälfte war die zweite eher durchwachsen. Gegner sind die 49ers, beide Regular Season Spiele gingen an die Kalifornier. 7-27 in Woche 2, 13-21 in Woche 15.
Rang 12 (+7)

Das einzige Team mit einem negativen Regular Season Record. Tom Brady hat es am Ende doch wieder geschafft und wenn man jemanden nie abschreiben darf, dann ihn. Aber abgesehen von solchen Mantras fällt es schwer den Bucs große Chancen einzuräumen. Die Division war einfach schlecht besetzt und außerhalb der NFC South sieht der Record von Tampa mit 4-7 alles andere als rosig aus. Diese vier Siege gab es gegen die Cardinals, Rams, Seahawks und…Cowboys. Der Wild Card Round Gegner wurde in Woche 1, beim 19-3 Sieg in Dallas, deutlich kontrolliert. Die Defense wird nun einen ähnlichen Tag brauchen, um der nöligen Bucs-Offense eine Chance zu geben.
Rang 11 (+9)

Irgendwie haben es auch die Giants noch geschafft, obwohl nach der starken ersten Saisonhälfte die Luft komplett raus schien. Zwei Siege aus den letzten acht Spielen reichten den Giants dank des starken Vorlaufs. Geht man nach PFF-Noten bilden die Giants das klare Schlusslicht der Playoff-Teilnehmer, denn da ist das Daboll-Team auf Rang 29(!). Vor allem die Defense hatte immer wieder große Probleme gegen den Lauf. Falls es Mut macht: Die Offense rund um Daniel Jones hatte gegen die Vikings und Colts in Woche 16 und 17 ihre overall besten Partien. Die Vikings warten nun auch wieder. 24-27 verloren die Giants vor drei Wochen, erst mit dem letzten Drive konnten Minnesota gewinnen.
Rang 10 (+2)

Tja, wie will man die Ravens bewerten? QB Lamar Jackson hat seit Woche 13 nicht mehr gespielt und ist auch Stand Mittwoch noch immer nicht im Training, weshalb eine Comeback schon arg unrealistisch scheint. Tyler Huntley ist keinesfalls auf Jacksons Level und ist schwächste oder zweitschwächste (falls Miami mit Thompson spielt) unter allen startenden Playoff QBs. Ein Erfolg gegen die Bengals wäre daher eine riesige Überraschung. Noch am vergangenen Wochenende endete dieses Duell deutlich mit 16-27, wobei die Ravens bestimmte Spielern eine Pause boten. Den ersten Vergleich in Woche 5 konnte Baltimore mit 21-19 gewinnen. Fast schon traditionell durch ein Game Winning FG von Justin Tucker.
Tier “Keinesfalls chancenlos”
Rang 9 (-1)

Es war schon eine unglaublich kuriose Saison der Vikings. Nur bei zwei von 13 Siegen hatte Minnesota mehr als einen Score Vorsprung. Der erste Sieg war in Woche Eins gegen die Packers, der zweite in Woche 18 gegen die Bears. Aber wenn die Vikings verloren haben, dann deftig und dies führt dazu, dass Cousins & Co mit einer negativen Punktebilanz in die Playoffs eingezogen sind. Seit den 70er Jahren ist das keinem Team mit 13 Siegen gelungen, 63 Punkte (plus!) der Packers 2019 war bisher der Minusrekord.
Gegen die Giants ist die Favoritenrolle daher auch durch den Heimvorteil bedingt. Von allen Wild Card Partien ist dieses Duell eines der ausgeglichensten, auch wenn alle Teilnehmer der Rankings die Vikings vor den Giants sehen. Bei Luca sind die Vikings gar auf Rang 6 gelandet, René und Jonathan sind mit Platz 10 zurückhaltend.
Rang 8 (-3)

Mit breiter Brust sind die Jaguars als Divisionssieger in die Playoffs eingezogen. Ein beeindruckender Lauf aus 5 Siegen stürzte die Titans spät ins Tal der Tränen. Das Überraschungsteam kann in den Playoffs frei aufspielen, steht unter keinem Erfolgsdruck. Head Coach Doug Pederson kennt das ja schon aus Philadelphia und ist einer der wenigen Teamleiter, welcher einen Super Bowl Ring als HC gewonnen hat.
Rang 7 (+3)

War es das wert? Hat es sich für die Chargers wirklich gelohnt in Woche 18 die volle Kapelle aufs Parkett zu schicken anstatt den Startern eine Verschnaufpause zu geben? Mit WR Mike Williams droht jedenfalls ein wichtiger Spieler auszufallen. Der Receiver hatte bereits die ganze Saison über Verletzungsprobleme und musste beim Spiel gegen Denver auch ungeplant vom Feld. Sollten die Chargers in Jacksonville scheitern, wird das Thema sicherlich noch ein paar Wochen diskutiert werden… In Woche 3 hatten die Chargers übrigens die Jaguars bereits zu Gast und wurden mit 10-38 aus dem eigenen Stadion gedroschen.
Rang 6 (+1)

Es war wie immer, seit 2005 hat kein Team zwei Mal in Serie die NFC East gewonnen. Dabei haben die Cowboys ihren 12-5 Record aus der Vorsaison sogar beibehalten können, aber aus NFC LEast wurde ja NFC BEast. Zuletzt stockte bei Dallas ausgerechnet das sonst so starke Laufspiel. Tony Pollard und Ezekiel Elliott kommen gemeinsam auf fast 1900 Rushing Yards, in den letzten beiden Spielen waren es zusammen nicht mal 100. Auch QB Dak Prescott hat seine Schwierigkeiten. Elf Turnover in den letzten fünf Partien sind deutlich zu viel für einen Quarterback, der an guten Tagen zur Liga-Elite gehören kann. Drei davon endeten in der eigenen Endzone und waren teilweise richtig hässlich, fernab von Pech. Gegen die Buccaneers muss der Run wieder funktionieren um der Favoritenrolle gerecht zu werden. In unseren Rankings herrschte große Einigkeit, denn alle sechs sahen die Cowboys entweder auf Rang 6 oder 7.
Tier “Die Contender”
Rang 5 (-1)

Nach dem abgebrochenen Spiel und der Diskussion um die Wertung selbigens haben die Bengals mit einem klaren Sieg gegen die Ravens jede Überlegung über einen Coin Toss vom Tisch gewischt. Allerdings auch, weil die Ravens die zweite Kapelle spielen ließen. Nun folgt das dritte Aufeinandertreffen, aber eine Niederlage der Bengals wäre erneut sehr überraschend. QB Joe Burrow spielt einfach eine fehlerfreie Saison und hat im Saisonverlauf noch sein berechtigtes Ticket für die MVP Wahl in den Hut geworfen. Sorgen macht nur die O-Line. Während Burrow im zweiten und dritten Saisondrittel immer stärker wurde, gilt dies nicht für seine Beschützer.
Rang 4 (-1)

Eine der großen Fragen in dieser Saison: “Profitiert die Offense von Jalen Hurts oder profitiert er von der Offense?” Die beiden Spiele ohne Hurts sprachen für ersteres, denn mit Minshew ging vor allem gegen die Saints eigentlich gar nichts. Im Finale war Hurts nun wieder dabei um Platz 1 in der NFC nicht zu gefährden, war aber sichtlich noch nicht bei 100%.
Die Bye Week gibt den Eagles nun aber Zeit um diesen Zustand zu erreichen. Dazu macht Tackle Lane Johnson große Fortschritte und sollte in der Divisional Round wieder zur Verfügung stehen. Angesichts der Schulterverletzung von Jalen Hurts extrem wichtig, denn ein Kern der Eagles Offense ist eine funktionale Line. Das gilt dann auch für die Defense. Mit Haason Reddick, Brandon Graham, Josh Sweat und Javon Hargrave haben es vier Eagles-Spieler auf eine zweistellige Zahl an Sacks gebracht. Sweat, der sich in Woche 17 verletzt hatte, dürfte ebenfalls wieder zurückkehren.
Bei den Eagles hat das Lead Blogger Team eine größere Streuung. Während Luca Barthelmann Philadelphia auf Rang 1 sieht, fallen die “Iggles” bei Dennis Liebig bis auf Platz 5.
Rang 3 (-1)

Am wichtigsten waren bei den Bills die positiven News rund um Damar Hamlin! Auf dem Feld zeigten sich die Bills im Duell gegen die Patriots gnadenlos. Ein Sieg von New England hätte das Team von Bill Belichick in die Playoffs gebracht, aber das wollte Buffalo mal so gar nicht. Obwohl Platz 1 der AFC schon weg war. Vor allem Nyheim Hines hatte einen ganz großen Tag. Seit seinem Wechsel von den Colts zu den Bills wurde er fast nur im Special Team eingesetzt, konnte da aber nun gegen die Patriots mit 2 Kick Return Touchdowns große Ausrufezeichen setzen. Den ersten direkt nach dem Kickoff, den zweiten als das Belichick Team für 13 Sekunden die Führung inne hatte. So kann man einen Rivalen auch Mürbe machen.
Auch bei den Bills gibt es eine breite Streuung. Martin Brandtner sieht Josh Allen & Co als das Team to beat in den Playoffs. Jessica Fehlhaber sieht die Bills mit Platz 5 an der unteren Skala der fünf Contender.
Rang 2 (+3)

Der Brock Purdy Hype geht herum. Liefert der als Mr Irrelevant ausgewählte Rookie das nächste Playoff-Märchen à la Nick Foles? Purdy spielt natürlich nicht perfekt, hatte in den letzten Spielen das ein oder andere Mal ordentlich Glück gepachtet. Aber Kyle Shanahan hat es geschafft ein extrem schlagkräftiges Team zu formen, dass auch ohne Top 15 QB jeden Gegner besiegen kann. Mit Elijah Mitchell kam nun noch ein sehr starker Running Back von seiner Verletzung zurück. Einen Backup dieses Kalibers wünscht sich jedes NFL-Team. Viele vermutlich gar als Starter.
Dennis Liebig sieht die 49ers an der Liga-Spitze, bei Luca Barthelmann reicht es nur für den fünften Platz.
Rang 1 (+-0)

Tja, die Überraschung ist sicherlich minimal. QB Patrick Mahomes und TE Travis Kelce bilden ein episches Duo das jede Defense zermürben kann. Mit Andy Reid steht ein mit allen Wassern gewaschener Elite Head Coach neben dem Platz und auch die Defensive kann in Spielen auftrumpfen. Einzig die Laufverteidigung hinkt bei den Chiefs ein wenig hinterher, aber am Ende müssen Gegner erstmal dazu kommen gegen KC ein konstantes Laufspiel zu etablieren.
Niemand aus dem Team sieht die Chiefs unterhalb von Platz 2, die Rolle des Topfavoriten ist berechtigt.
Super Bowl Tipps
Martin Brandtner: Buffalo Bills vs San Francisco 49ers
Bills werden vermutlich aus der Hamlin Geschichte noch viel positiven Input holen. Größte Gegner in der NFC sind Chiefs und Bengals, wobei ich hier Bengals fast stärker einschätze.
49ers haben es geschafft “Mr. Irrelevant” Brock Purdy perfekt zu integrieren. Den Eagles vertraue ich immer noch nicht ganz und die Cowboys sind eben die Cowboys.
Luca Barthelmann: Buffalo Bills vs Philadelphia Eagles
Die Eagles sind für mich das kompletteste Team in diesen Playoffs. Mit ihrer Offense rund um Jalen Hurts sind sie in der Lage, gegen jede Defensive Punkte aufzulegen. Ihre eigene Defensive wiederum ist meines Erachtens ebenfalls stark genug für einen tiefen Playoff-Run: Starke Front kombiniert mit dominanten Cornerbacks und guten Linebackern. In der AFC glaube ich daran, dass Josh Allen es schaffen wird, dieses Team in den Super Bowl zu führen. Allerdings wird ihnen ihre wackelige Offensive Line irgendwann zum Verhängnis werden.
Jonathan Groeneveld: Kansas City Chiefs vs San Francisco 49ers
In der AFC sehe ich die Kansas City Chiefs im Super Bowl. Für mich sind sie das konstanteste Team in der AFC, was sich immer mehr stabilisiert hat. Dazu haben sie mit Mahomes den X-Faktor auf Quarterback.
In der NFC bin ich bei den 49ers. Die Saison hat mich extrem beeindruckt und diese Defense erst recht. So lange die Defense keinen schwachen Tag erwischt wird das Team immer eine Chance haben, selbst mit Brock Purdy auf Quarterback.
René Jaschko: Kansas City Chiefs vs Philadelphia Eagles
Die Chiefs sind für mich der Favorit auf den SuperBowl, da sie den besten QB der Liga haben. Mahomes spielt auf höchstem Niveau und wird sich sicherlich völlig verdient die MVP-Trophäe schnappen. Auf der anderen Seite haben die Eagles das kompletteste Team in der NFL. Durch die Bye-Week und den Heimvorteil wird das knapp reichen, um sich gegen San Francisco durchzusetzen.
Jessica Fehlhaber: Cincinnati Bengals vs Philadelphia Eagles
Eigentlich habe ich eine pessimistische Natur was Sport angeht, doch nie war ich so confident mit den Eagles wie dieses Jahr. Gerade wenn Lane Johnson wieder dabei ist und die Line ohne Ausfälle bleibt kann die Offense alles schaffen, so wie auch die Defense in sehr vielen Spielen den Gegner klein gehalten hat. In der AFC wollte ich erst die Chiefs nehmen, aber irgendwie traue ich den Bengals wieder zu in den Playoffs nochmal eine Schippe drauf zu legen. Burrow muss sich vor Mahomes nicht verstecken.